Ein Perspektivwechsel kann gut tun. Wir sehen Top-Manager und Kommunikationsverantwortliche als externe oder interne Betrachter gewöhnlich in ihrer spezifischen Rolle. Wir wissen, welche Qualitäten aus unserer Perspektive einen guten CEO ausmachen und welche Anforderungen an einen Kommunikationschef zu stellen sind. Nach diesen Kriterien messen wir Erfolg und Effizienz im Management. Dabei kommt eine wichtige Facette zu kurz, nämlich das perfekte Zusammenspiel zwischen dem Top-Manager und seinem obersten Kommunikationsprofi. Ihr Verhältnis zueinander, trägt wesentlich zum Unternehmenserfolg und zur Glaubwürdigkeit der Kommunikation bei.
Vor wenigen Tagen hat das Netzwerk Recherche die großen deutschen Energiekonzerne und Kernkraftwerksbetreiber mit dem Kritikpreis „Verschlossene Auster“ ausgezeichnet. Diesmal wurde „falsche Kommunikation“ ausgezeichnet, eine Kommunikation, die in die Irre führe. Vielleicht ist der Zeitpunkt der Auszeichnung zu früh gewählt, vielleicht ist er auch genau richtig, denn gerade jetzt werden auf den Druck des öffentlichen Risikobewusstseins hin die Weichen für die Zukunft der Branche von der Politik neu gestellt. Und dabei geht es gar nicht nur um Energie, sondern auch um die Bedeutung öffentlicher Kommunikation, um Macht und Einfluss von Deutung in existenziellen gesellschaftlichen Themen. Und um Glaubwürdigkeit.
Nicht selten geht es bei Forderungen nach mehr Transparenz und bei der Offenlegung von Informationen um Deutungsmacht – um die Möglichkeit, die öffentliche Meinung über Unternehmen und Personen zu beeinflussen. Wie müssen sich Unternehmen darauf einstellen? Dieser Frage wollen wir in diesem Beitrag nachgehen.