Glaubwürdigkeit und Vertrauen ist gerade in der Lebensmittelindustrie ein wichtiger Erfolgsfaktor. Jeder Skandal erschüttert erneut das Verbrauchervertrauen. In Food-Industrie und Handel sollte die Förderung von Glaubwürdigkeit und Vertrauen ganz oben auf der Prioritätenliste stehen, um Handlungsspielraum zu gewinnen.
Das Glaubwürdigkeitsprinzip enthält Aspekte, die hier weiterhelfen: So heißt der 10. Aspekt lapidar: „Glaubwürdigkeit ist Ausdruck von Professionalität.“ Das bedeutet zum Beispiel: Im Interesse ihrer Glaubwürdigkeit sollte die Branche profesionell und engagiert kommunizieren, auf integrierte und strategisch angelegte Kommunikationskonzepte und verschiedene Kanäle setzen. Das gilt nicht nur in Krisenfällen wie bei Lebensmittelskandalen. Vielmehr gilt es generell, den Wert von Lebensmitteln im Bewusstsein der Verbraucher zu verankern. Den Wert von Lebensmitteln schätzen nur wenige Konsumenten. Welches Know-how, welche Infrastruktur, welche Ressourcen, welche komplexen Prozessabläufe aber notwendig sind, um das täglich Selbstverständliche (die Versorgung mit guten Lebensmitteln) zu gewährleisten, all das wird insgesamt zu wenig reflektiert. Eine strategisch geplante, unternehmensübergreifende Kampagne kann hier helfen und Glaubwürdigkeit sowie Vertrauen aufbauen.
Eine Kampagne würde auch auf einen weiteren Aspekte des Glaubwürdigkeitsprinzips einzahlen: Sie würde die Souveränität fördern. Hoch professionelle Interessengruppen und Verbraucherschutzorganisationen treiben die oftmals weniger gut aufgestellte Lebensmittelwirtschaft vor sich her; Vorwürfe, ob berechtigt oder unberechtigt, sind ander Tagesordnung, und die Vertreter der Branche finden nicht aus der Rechtfertigungsecke. In diesem Umfeld führt fehlende Souveränität dazu, dass den Vertretern der Branche oft wenig Glauben geschenkt wird. Ein aktives Gegengewicht dazu, etwa in Form von Maßnahmen für mehr Wertschätzung der Branche und ihrer Leistungsfähigkeit, würde die Glaubwürdigkeit erhöhen. Souverän bedeutet, die Themen selbst zu setzen.
Für solche Maßnahmen muss der richtige Zeitpunkt gegeben sein. Gerade wenn wieder einmal die Sensibilität der Verbraucher durch einen schlagzeilenträchtigen Qualitätsvorfall geschärft ist und manch einer verstärkt über Gier und Billigwahn im Konsumverhalten nachdenkt: gerade dann sollte die Lebensmittelbranche am Glaubwürdigkeitsprinzip orientieren und genauso professionell wie souverän Akzente durch eine positive Kampagne setzen.
Gewöhnlich steht die Glaubwürdigkeit von Personen oder Unternehmen auf dem Prüfstand. Dass die Prinzipien aber auch für Branchen und Verbände gelten, zeigt dieses Beispiel.